Veranstaltungsrückblick

Im Zeichen des Wandels: 14. Münchner Handelsimmobilientag feiert "Future Retail"

München | Nov 2023
Die Zukunft des Einzelhandels stand im Mittelpunkt des 14. Münchner Handelsimmobilientages im Haus der Bayerischen Wirtschaft.

Über 200 Teilnehmer aus  Handel, Immobilienwirtschaft, Kommunen und Forschung informierten sich über die neuesten Entwicklungen in der Handels- und Immobilienbranche. Hochkarätige Redner, interaktive Diskussionsrunden und Präsentationen boten den Teilnehmern Einblicke und inspirierende Ideen.

Laut Joachim Stumpf, Geschäftsführer BBE Holding, wird die Branche zwar 15 bis 20 Prozent der bestehenden Mieter verlieren, aber es stehen bereits neue Interessenten bereit. 
„Trotz der Robustheit der deutschen Handelsbranche setzen sich tiefgreifende Strukturveränderungen fort. Mehr Fläche wird digital substituiert und bei gleichzeitig verhaltenen Frequenzen ergeben sich Herausforderungen und stagnierende Umsätze in einigen Handelsbranchen“, so Stumpf. Den betroffenen Mietern würden jedoch neue Mieterprofile gegenüberstehen, wie Herstellermarken mit D2C-Ansatz, Gastronomiekonzepte und E-Automotive-Hersteller. Stumpf: „Es gilt nun, die richtigen Nachnutzungskonzepte zu finden.“

Johannes B. Berentzen, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung, präsentierte die Ergebnisse einer großen City-Befragung in München. Danach besuchen jüngere Kunden die Innenstadt häufiger zum Shoppen als noch vor Corona. 89 Prozent der Befragten sind mit ihrem Innenstadtbesuch zufrieden bis sehr zufrieden, und der Wunsch nach mehr Fachgeschäften und nachhaltigen Angeboten unterstreicht die Bedeutung des stationären Handels. Die Händler wünschen sich jedoch mehr Sauberkeit, weniger Baustellen und schnellere Genehmigungsprozesse. Berentzen: „Natürlich gab es auch Kritik und Verbesserungsvorschläge, doch unter dem Strich wird die City sehr positiv bewertet.“ Ziel der Befragung war die Erfassung der Stärken und Schwächen der Münchner Innenstadt, um daraus Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten. 

Denn auch die Münchner Innenstadt steht vor großen Herausforderungen. Dies wurde bei einem Expertenpanel über die Zukunft des Handels in der City deutlich. So wird es weniger Handelsfläche in München geben. Allerdings steigt die Vielfalt.  Bestehende Handelsflächen müssen umgerüstet werden, was mit hohen Investitionen und komplexen Genehmigungsverfahren verbunden ist. Freiwerdende Handelsnutzungen werden teilweise durch kulturelle Einrichtungen ersetzt, was zu Zwischennutzungen führt. Dadurch verliert die Stadt zwar an Handelsflächen, wird aber bunter und spannender für Besucher.

Ein großes Problem nicht nur in München ist der zunehmende Fachkräftemangel. Sowohl der Handel als auch die Immobilienbranche sind massiv betroffen. Unternehmen müssen auf Employer Branding setzen und im Arbeitsalltag ihre Versprechen einhalten. Dies gilt für Händler und Immobilienunternehmen gleichermaßen, trotz der unterschiedlichen Bewerberprofile. 

Auf dem Investorenpanel des MHIT wurde natürlich auch über die Herausforderungen bei Einzelhandelsinvestments gesprochen. Trotz der Zurückhaltung der Marktteilnehmer gibt es Gründe, warum Einzelhandelsimmobilien momentan an zweiter Stelle bei den Transaktionsvolumina stehen, wie inflationssichere Mieteinnahmen, aktive Wertschöpfungsmöglichkeiten und das Wiedererstarken des stationären Einzelhandels. Die Experten erwarten hier eine Marktöffnung frühestens im Jahr 2025.

futureretail_07nov23_2310 (17).png
Tina Haller (INKA Holding), Elisabeth Jander (MEAG), Marie-Therese Kröger Rahn (Stadt München), Michaela Pichlbauer (RID Stiftung) und Lars Jähnichen (IPH Gruppe) (von links nach rechts) beim 14. Münchner Handelsimmobilientag
Ansprechpartner
Stumpf.png

Stumpf, Joachim

Geschäftsführer
IPH Handelsimmobilien GmbH
Franka Lange_small.jpg

Franka Lange

Head of Marketing and Digitalization