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Dead Malls: Nicht an den Standort klammern

Mai 2022
Mieter von Handelsflächen in Shoppingcentern, die nicht mehr funktionieren, sollten sich nicht an den Standort klammern, rät Marcus Eggers. Der Geschäftsführer der IPH Centermanagement ist überzeugt, dass so die gefürchteten „Zombie-Center“ verhindert werden können.

"Dead Mall“, ein gruseliger Begriff, steht in den USA für das Ende von zig Shoppingcentern. Die gewaltigen, seit Jahren ungenutzten Objekte sind ein trauriger Anblick. Eggers: „In Deutschland sind wir zwar noch weit davon entfernt, doch neue Nutzungskonzepte sind dringend gefragt, sonst könnte es auch hierzulande vereinzelt so weit kommen.“ Denn die Nachfrage nach Handelsflächen sinkt, das „Trading down“ ist vielerorts Realität.
 
Beispiele für großflächige Umnutzungen gibt es viele – bereits jetzt entstehen Tausende von Wohnungen, Büros oder andere Flächentypen in früheren Centereinheiten. Für den jeweiligen Eigentümer bedeutet das neben der Ausarbeitung eines nachhaltigen Nutzungskonzepts und der Finanzierung teurer Abriss- und Baumaßnahmen nicht zuletzt, mit vielen Mietern die Verträge vorzeitig auflösen zu müssen. Hierfür braucht es laut Eggers individuelle, partnerschaftliche Verhandlungen, denn vertraglich sei dieses Szenario oft nicht fixiert. „Was die Lage der Mieter derzeit deutlich verbessert: Sie haben angesichts sinkender Mieten und des großen Flächenangebots alle Chancen auf gute Alternativstandorte – sogar in den besten Lagen.“

Daher ist die Aufgabe einer Ladenfläche nicht zwangsläufig ein Schaden. Es kann sich durchaus lohnen, das wirtschaftliche Risiko eines Standortwechsels auf sich zu nehmen. Eggers: „Manche Händler zögern jedoch oder wechseln den vertrauten Standort nur widerwillig. Für diese Händler müssen die Eigentümer wiederum Verständnis haben, denn sie haben zuweilen bis zu 5.000 Euro/qm in ihren Ladenbau investiert, dafür wollen sie eine Entschädigung.“ Wie genau die aussieht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Sie kann sich sowohl auf die bestehende als auch auf die neue Fläche beziehen – beispielsweise durch ein Entgegenkommen beim Bestandsmietvertrag oder durch eine Bezuschussung der neuen Ausbaukosten.

Bislang würden sich viele Mieter überaus kooperativ zeigen, wenn es um das Herausarbeiten von Lösungen gehe, so Eggers. Das zeige, dass sie sich als Teil einer Wertegemeinschaft sehen: Stadt- oder auch Centerentwicklung funktionieren nicht ohne das Zusammenspiel aller. „Das ist weder eine Plattitüde noch eine Selbstverständlichkeit. Denn noch vor zehn Jahren lag die Verhandlungsmacht klar auf der Seite der Vermieter – und nicht alle waren damals kulant.“ Als Mieter die Situation nun mit einem vorübergehend noch gut laufenden Ladenkonzept aussitzen zu wollen, wäre jedoch kurzsichtig. Dadurch käme es zu Stillstand, verfallenden Standorten und letztlich zu „Dead Malls“.

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Marcus Eggers

Geschäftsführer
IPH Centermanagement GmbH