Retail Property News

Handelsimmobilien unter Druck: „Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft.“

Okt 2022
Jürgen Kreutz, Geschäftsführer der IPH Transact, beantwortet drängende Fragen rund um die aktuellen Herausforderungen und Chancen an den Transaktionsmärkten.

Herr Kreutz, was haben Sie von der EXPO REAL mitgenommen: Wo steht der Transaktionsmarkt für Handelsimmobilien momentan? 
Die aktuelle Lage ist nach wie vor schwierig, dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich: der Krieg in der Ukraine, die Nachwehen der Corona-Pandemie und vor allem die Zinswende. Sie alle haben Anteil daran, dass Investoren derzeit eher abwartend agieren. Wir befinden uns in einer anhaltenden Phase der Unsicherheit. Das betrifft im Übrigen nicht nur die Märkte, sondern die gesamte Bevölkerung – keine Facette bleibt unberührt. Egal ob Privathaushalt oder Investor, die Veränderungen am Weltwirtschaftsmarkt betreffen alle. Aber in den Gesprächen auf der EXPO REAL habe ich vor allem eines herausgehört: Zuversicht aufgrund von mittelfristigen Chancenpotentialen.

Woher nehmen Sie die Zuversicht? Was muss passieren, damit der Investmentmarkt wieder in Schwung kommt?
Meine Zuversicht rührt daher, dass die angesprochene Phase der Unsicherheit, so umfassend sie derzeit ist, nur vorrübergehend anhält. Der Retail-Investmentmarkt verhält sich derzeit ruhig, weil die Investoren angesichts steigender Zinsen keine Chancen sehen; dabei ergeben sich im Retail-Segment mittelfristig betrachtet Opportunitäten. Schließlich prägen Highstreet-Immobilien das Bild unserer Innenstädte, und daran wird sich so schnell nichts ändern. Nur das Preisniveau muss sich derzeit noch austarieren – die Unsicherheit überlagert derzeit noch Opportunitäten. Doch sobald es eine Konstante gibt, wird sich der Investmentmarkt zügig erholen. 

Sie sprechen Opportunitäten an. Wer hat denn aktuell die besten Chancen am Markt?
Mit Blick auf die Zinssituation sind es sicherlich die eigenkapitalstarken Investoren, die jetzt im Vorteil sind. Equity-Fonds können ihre klare Linie fortschreiben: Der gesamte Vermietungsmarkt war von Corona gebeutelt, nun hat der Genesungsprozess eingesetzt, jedoch mit einem nach unten korrigierten Mietniveau – angesichts der Preisabschläge haben Equity-Käufer nun die Chance, Handelsimmobilien günstiger einzukaufen.

Wie sehen Sie Ihre eigene Rolle in diesem Spannungsfeld?
Für die IPH Transact ist es ein großer Vorteil, im Verbund aus IPH Handelsimmobilien, IPH Centermanagement und gemeinsam mit der BBE agieren zu können. Mit unserem Transaktionsmanagement decken wir eine Bandbreite an Kompetenzen und Wissen ab: Es ist ein großer Pluspunkt, wenn man fundamentale Beratung, Vermietung und Transaktion direkt aus einer Hand anbieten kann. Die Kombination wissen unsere Kunden sehr zu schätzen.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken von Handelsimmobilien? 
Handelsimmobilien prägen unseren Alltag – egal ob Fachmarktzentrum im ländlichen Umfeld oder Highstreet-Immobilie in der Innenstadt. Bei einer Top-Lage und einem zukunftsorientierten Konzept mit einem nachhaltigen Mietpreisniveau bleibt diese Assetklasse eine solide Kapitalanlage. Die Frage ist nur, mit welchen Konzepten wir einen langfristigen Erfolg sicherstellen können. Es geht heute nicht mehr nur um den klassischen Einzelhandel: In Innenstädten etablieren sich auch Konzepte, bei denen ganz klar der Branding-Charakter im Fokus steht – die Top-Innenstadtlagen sind somit nach wie vor gefragt. 

Vielen Dank für das Interview, Herr Kreutz!

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Jürgen Kreutz

Geschäftsführer
IPH Transact GmbH